Bereits zum Auftaktturnier der D-Klasse am frühen Mittag war die Nibelungenhalle mit angereisten Fans und tanzsportinteressierten Zuschauern aus dem gesamten Bergsträßer Raum gut besucht und es herrschte eine dem Anlass würdige Stimmung im Saal. Auch wenn der Tanzsport wie viele andere Sportarten in letzter Zeit mit rückläufigen Teilnehmerzahlen auf den Turnieren zu kämpfen hat, so wurden doch trotz der kleineren Starterfelder durchaus ansprechende bis herausragende Leistungen in den einzelnen Klassen geboten, was in den Endrunden auch in der Klarheit der einzelnen Platzierungen zum Ausdruck kam. In allen Klassen wurden jeweils zwei Runden durchgeführt, so dass die fünf Wertungsrichter genug Möglichkeiten hatten, die Leistung der Paare zu vergleichen und das Publikum Gelegenheit hatte, in den umfangreichen Choreografien der Paare nach Figuren zu suchen, die man in der Tanzschule vielleicht selbst schon einmal getanzt hatte. Gerade in den unteren Klassen war durchaus die ein oder andere bekannte Schrittfolge dabei, da bis in die C-Klasse eine Schrittbegrenzung auf sogenannte „Basic-Schritte“ – also reine Grundtechnik – vorgeschrieben ist, damit die Tänzer zuerst die Grundlagen richtig lernen. Im Turnier der Einsteiger-Klasse (noch ohne richtige Turniergarderobe) über drei Tänze ging der Titel an Christian Müller/ Sabine Maier vom TSC Rot-Weiß Viernheim, die sich mit dem Sieg in Cha-Cha und Jive und einem dritten Platz in der Rumba knapp an die Spitze setzen konnten.
In der anschließenden C-Klasse kam als vierter Tanz die Samba hinzu. Ab dieser Klasse hatten die Zuschauer durch die nun erlaubten Turnierkleider auch das aus dem Fernsehen gewohnte Bild eines Tanzturniers. Hier siegten Frédéric Gun / Lika Pabst-Gun vom TSG Marburg mit drei gewonnenen Tänzen. Das Lorscher Paar Frank Hechler/ Karolina Hechler-Defiebre schieden im Semifinale aus, waren mit ihrer Leistung aber dennoch zufrieden.
Die B-Klasse bestritt dann das vollständige Turnierprogramm über alle fünf Tänze, wobei das ein oder andere Paar noch etwas mit den nun erlaubten „ausgefallenen“ Programmen zu kämpfen hatte. In dieser Klasse gab es für die Wertungstrichter über den ersten Platz keinerlei Zweifel, zu groß war der Unterschied zum Rest des Feldes. Die Siegermedaille erhielten hochverdient Jarno Fischer und Verena Müller vom TSZ Blau-Gold Casino Darmstadt.
Zu den beiden letzten Meisterschaften der A- und S-Klasse war die Halle nun restlos gefüllt und es herrschte eine fantastische Stimmung.
Für Tim Rothenheber und Silke Käppler vom TSC Rot-Weiß Lorsch lief es in diesem Turnier leider nicht ganz so gut und sie mussten sich mit dem Anschlussplatz an das Finale begnügen und wurden Siebte. Wie in dem zuvor durchgeführten Turnier herrschte auch in der A-Klasse große Einigkeit über den ersten Platz, der an Maksym Shulyatskyy/Nicola Petersen vom TC Blau-Orange Wiesbaden ging. Als Sieger tanzten sie außerdem noch in der anschließenden Meisterschaft der Sonderklasse mit und ertanzten sich dort noch einmal eine Silbermedaille.
Den Sieg in dieser abschließenden S-Klasse allerdings holten sich erneut die beiden Lorscher Markus und Steffi Grebe, die eine überzeugende Leistung boten und vor heimischer Kulisse frenetisch gefeiert wurden. So war auch der Sieg mit 23 von 25 möglichen Einsen eine eindeutige Sache und unterstrich ihre Dominanz in diesem Feld. Vor genau 10 Jahren ertanzten sich die beiden Lorscher in der damals neu eingeführten Altersklasse der Hauptgruppe II ihren ersten Hessenmeistertitel. Seitdem haben sie vier Mal diese Landesmeisterschaft getanzt, zwei Mal vor ihrer Profi-Zeit und zwei Mal danach (98, 99, 2007 und 2008) und immer standen sie am Ende als Sieger auf dem Podest.
Am Vortag hatten bereits diverse Jugend- und Hauptgruppenturniere stattgefunden. Mit dabei waren auch die Lorscher Ruben Andre Lorenzo und Melina Hoppe, die sich in der Hauptgruppe C-Latein mit dem dritten Platz einen Treppchenplatz ertanzen konnten, obwohl sie - durch einen Unfall bedingt - die letzte Zeit mit dem Training pausieren mussten. In der Samba hatten sie den zweiten Platz ganz knapp verpasst, mussten in den vier folgenden Tänzen aber der fehlenden Kondition Tribut zollen, so dass ein Angriff auf den zweiten Platz nicht mehr möglich war und sie sich mit Platz drei zufrieden geben mussten. Dennoch fehlen den beiden Klosterstädtern nun nur noch acht Punkte für den Aufstieg in die B-Klasse, den sie bis Ende des Jahres schaffen möchten. sg
