Michael Nimz:
19.11.2006 Deutschland-Pokal 2006 Hauptgruppe II S-Standard
"Skandalös" war mein erster Gedanke, als ich hörte, welche Startnummern zum Finale des Hauptgruppe II S-Standard-Turniers aufgerufen wurde. Sicherlich kann man über die Leistungen der Paare jeweils geteilter Meinung sein. Daher möchte hier auch keine einzelne Paarkritik äußern, sondern vielmehr einer allgemeinen Beobachtung Ausdruck verleihen. In letzter Zeit fällt mir auf, dass Wertungen scheinbar durch "Effekthascherei" dominiert werden. Beim Turnier in Glinde gab es spektakuläre Figuren und Choreographien zu sehen. Leider steht bei diesen modernen Aktionen die eigentliche Intention "Tanzen" nicht immer im Vordergrund. Während bei der Formel 1 ein zu riskanter Gasfuß doch unmittelbar zum Crash führt, bekommen die übermütigsten Tänzer erstaunlich gute Wertungen, obwohl sie dabei zu oft Takt und Rhythmus vermissen lassen (von der Charakteristik einzelner Tänze ganz zu schweigen). Ich finde es sehr bedauerlich, dass Wertungsrichter sich so sehr wie am Samstag von übertriebener Dynamik beeindrucken lassen.
Wir Paare haben aufgrund der Tatsache, dass wir uns bewegen immer wieder mehr oder weniger große Probleme mit dem Takt und/oder dem Rhythmus (mich eingeschlossen). Aber gerade deshalb sollte es den stillstehenden Wertungsrichtern möglich sein, gutes Tanzen anhand dieses Kriteriums differenzierend zu bewerten. Der Nachweis wurde am Samstag nicht erbracht.